Der Mond ist von altersher ein Symbol für die Weiblichkeit,
für Gefühle, für den Wandel, die Transformation und für
das Unbewußte. Durch den Mond haben wir Anteil am ewigen Rhythmus
von Licht und Dunkelheit, von Sterben und Wiedergeburt. Besonders die
Frauen haben durch ihren Menstruationszyklus einen starken Bezug zum
Mond. Die Frauengemeinschaft der Likatier feiert daher jeweils an Vollmond
und an Neumond zumindest ein kleines Fest. Die Gestaltung ist sehr unterschiedlich
- im Vordergrund steht die Wahrnehmung des jeweiligen Mondes, das Erspüren,
der Kontakt mit den Rhythmen der Natur und die eigene Verbindung zu
diesen Rhytmen.
Die Feste finden meistens im Freien statt. Interessant ist hierbei,
dass sich die Anwesenheit von Wasser verstärkend auf die Wirkung des
Mondes auswirkt, weshalb viele Feste in oder am Wasser gefeiert werden. So
haben einige der likatischen Frauen auch schon mal in einer Vollmondnacht
im Februar ein (freilich sehr kurzes) Bad im Lech genommen oder schon mehrere
Wanderungen um die im Füssener Land liegenden Seen gemacht. Die Neumondfeste
sind oft verbunden mit einer Beschäftigung mit den Themen des Abschiednehmens,
des Sterbenlassens, der Transformation und Veränderung und regen weniger
zu "ausgelassenen Aktionen" wie Lechbäder im Winter an, als
zu einer stillen aber intensiven Innenschau. Sowohl die Vollmond- als auch
die Neumondfeste werden öfters durchwirkt von intensivem Trommeln, welches
den Frauen hilft, in die dem Mond entsprechende Trance zu gelangen, in der
dann die eigenen zur Energie des Mondes passenden Themen deutlich ins Bewußtsein
treten.
Sonnenfeste und Jahreskreisfeste
Sonnenfeste sind u.a. die vier Jahreskreisfeste, die den Beginn einer
jeweils neuen Jahreszeit kennzeichnen. (Wintersonnwende, Sommersonnwende,
Frühlingstagundnachtgleiche und Herbsttagundnachtgleiche). Der
Stamm der Likatier feiert bisher den Beginn der neuen Jahreszeiten oder
auch anderer Feste im Jahreskreis kaum oder sehr einfach und bisher
ohne ausgesprochenes Ritual. Es wird aber hier die Entwicklung einer
angemessenen Festkultur angestrebt. Die Likatier haben den Wunsch, alle
Feste im Jahreskreis, wie z.B. auch Samhain oder Beltane für sich
zu erschließen.
Allerdings haben die Stammesmitglieder den Anspruch, nicht klischeemäßig
irgendwelche Rituale oder Festkulte zu übernehmen, sondern aus dem eigenen,
authentischen Erleben heraus eine spirituelle Kultur zu entwickeln. Das Ziel
ist, eine immer tiefere Wahrnehmung für die verschiedenen spirituellen
Energien und Wandlungsprozesse im Jahreskreis zu erlangen und als Stamm immer
mehr den natürlichen Rhythmen der Natur zu folgen. Die Jahreskreisfeste
sind für den Stamm der Likatier auch Schnittstellen zu tieferen Dimensionen
der Wirklichkeit.