Sie sind dem "Leben auf der Spur". Das haben sie sich
zumindest auf ihre Fahnen geschrieben – und so lautet auch der Claim
auf ihrem offiziellen Briefpapier. Dem Leben in seinen tiefsten Tiefen
zu begegnen und seine verborgenen Geheimnisse und Wirklichkeiten zu verstehen,
das war von Anfang an die Vision ihrer Gründer. Die Integration des
Lebens in all seinen Ausprägungen, das Einssein mit der Urmutter ist
mehr denn je Antrieb und große Sehnsucht des Stammes der Likatier.
Doch auch die Likatier sehen sich dabei nicht frei von all den Widrigkeiten,
welche einem Leben im völligen Einklang mit der großen Mutter
entgegenstehen. Zu tief sitzen noch die Blockaden - die in der Kindheit
verdrängten und verpanzerten Erlebnisse, welche sich in Symptomen
wie Angstneurosen, Aggressionen oder Depressionen äußern, und
schließlich auch zu körperlichen Beschwerden wie Kreislaufproblemen,
Migräne oder Rheuma führen können. Natürlich reguliert
das intensive soziale Leben in der Stammesrealität der Likatier einiges.
Man kennt sich seit vielen Jahren, man hält zusammen, durchlebt gemeinsam
Lebenskrisen und heilt dabei viele Wunden. Aber oft, so Stammesmann Dave,
stehe man doch noch da wie "Ochs vorm Berge" und könne
sich keinen Reim machen, wieso ein Mensch so auf ein Problem reagiert und
nicht anders. Auf ihrer Suche nach einem authentischen Schlüssel zur
Heilung sind die Likatier nun einen entscheidenden Schritt vorangekommen.
Sie starteten Anfang des vergangenen Jahres einen internen Großversuch
mit der dynamischen Tiefenatmung, eine Atemtherapie, ähnlich wie das
holotrope Atmen von Stanislav Grof. Das Ergebnis, sagt der Likatier Dave
begeistert, habe alle positiven Erwartungen weit übertroffen ...
Dave ist 23 Jahre alt und stammt ursprünglich aus Wien. Mit achtzehn
verließ er die Walzermetropole und kam ins Allgäu, zum "Stamm".
Damals, vor fünf Jahren, war er der 150. Likatier. Mittlerweile hat
sich die Gemeinschaft fast verdoppelt, und Dave hat sich von der rasanten
Entwicklung im Stamm anstecken lassen und arbeitet längst engagiert
und voller Begeisterung im stammeseigenen Heilerhaus mit. Die sensationellen
Erfahrungen mit der Tiefenatmung haben ihn kürzlich auf die Idee gebracht,
dass der Stamm die gemachten Erfahrungen nicht für sich behalten, sondern
baldmöglichst auch der Allgemeinheit zugänglich machen solle. Seine
Idee fand allgemeinen Beifall bei den Likatiern. Und so kam es, dass dynamische
Tiefenatmung jetzt auch interessierten Gästen des Stammes angeboten
wird. Denn Dave und die Likatier sind sich sicher: Das schnellste Pferd zu
Heilung und Lebendigkeit ist die Tiefenatmung.
Der Atem kann uns über die Schwelle tragen
Die Likatier haben in den vergangenen Jahren etliche Ansätze zur Bewusstwerdung
und Überwindung kranker oder psychosomatischer Strukturen gemacht. Aber
bisher hat sich nichts als so einfach, so natürlich und wirkungsvoll
erwiesen wie der Trick mit der Atmung. Auch Evelyn Barrasch, Stammesfrau
und Heilpraktikerin, ist total überzeugt von der wunderbaren Heilwirkung
der dynamischen Tiefenatmung. "Wir alle atmen ein und aus, ganz unbewusst",
sagt sie. "Jede Stunde, jede Minute, ein und aus. Der Atem trägt
uns durchs Leben. Er kann uns auch über die Schwelle tragen".
Es handelt sich dabei um eine grenzüberschreitende Selbsterfahrung,
in der durch eine vertiefte Atmung, stimulierende Musik, durch Malen und
Körperarbeit unverarbeitete Gefühle und traumatische Erlebnisse
an die Oberfläche gelangen und allmählich verstanden und geheilt
werden können. Das Bahnbrechende an der Sache ist, dass die eigentliche
Heilung der "Dynamischen Tiefenatmung" dabei aus den tiefen positiven
Erfahrungen erfolgt, die man im Innern erlebt, welche für verbale Therapien
meist verschlossen bleiben. "Man kann damit eine Zeit aus dem eigenen
Leben bearbeiten, in der es noch keine Worte gab", erzählt Dave
begeistert, und seine dichten, langen Wuschellocken wogen dabei energisch
von einer Seite zur anderen. Anders ausgedrückt: abgespaltene, blockierte
Energie, die oft durch traumatische Erlebnisse vor oder während der
Geburt entsteht, wird allein durch die trancierende Wirkung der Atemarbeit
mobilisiert und durch die Aktivierung der eigenen Selbstheilungskräfte
gelöst und integriert. Skeptikern, die angesichts weinender, schreiender,
sich windender, wild gestikulierender Kursteilnehmer argwöhnisch die
Stirn runzeln, empfiehlt Evelyn Barrasch: "Vorraussetzung für
diesen Prozess der Selbstheilung ist freilich die Bereitschaft, sich selbst
zu reflektieren und in Frage zu stellen, und inneren und äußeren
Wandel zuzulassen". In einem geschützten Rahmen, mit unterstützender
Leitung erfahrener Vertrauenspersonen kann man Dinge tun und zulassen, die
für die meisten Menschen für immer im Verborgenen bleiben und von
dort aus allmählich und unentrinnbar für Unheil sorgen. Dave: "Oft
kommt uralte Trauer zum Vorschein, seit Jahrzehnten aufgestaute Wut, aber
auch strahlende, glückselige Augenblicke voll paradiesischer Schönheit".
Dabei können die "Reisenden" die Richtung, die Geschwindigkeit
und die Intensität des Erlebten selbst steuern. Manche erleben es wie
den Schritt durch ein Tor, in welches sie eintreten in ihre bislang verborgenen
Wirklichkeiten. Gelangt man in allzu schmerzhafte Regionen der eigenen Seele, kann
man sozusagen "das Gas wieder herausnehmen" und sich aus einer anderen Richtung
dem Problem nähern, oder sich einen
erneuten Versuch für einen späteren Zeitpunkt aufheben. Immer werden
jedoch auch schwierige Erfahrungen als erträglich, ja als geradezu bereichernd
erlebt. Etwa die verschiedenen, oft dramatisch erlebten Phasen der eigenen
Geburt, die Gefühle im Mutterbauch, ja selbst die Umstände und
Ereignisse der eigenen Zeugung ...
Verwandle Dich, verwandle Dich
Tiefenatmungs-Sitzung von xxxx, Likatien den 25. Februar 2006
Als erstes kam ich dann in einen Zustand von Traurigkeit, weil ich empfand,
daß ich nicht sein darf wie ich bin. Dann fing ich zu weinen an und
war so traurig. In meinem Weinen sagte ich mir immer: doch, ich darf so
sein wie ich bin, ich darf so sein wie ich bin und das verwandelte sich
langsam nur noch in das Wort "Sein", "Sein". Und dann
kam eine Stimme zur mir, es war die Stimme einer Mutter, einer Göttin,
die mir sagte: Verwandle Dich, Verwandle Dich, Verwandle Dich, Verwandle
Dich, Verwandle Dich, Verwandle Dich, Verwandle Dich, usw.
Und sei wer Du bist.
Und dann begann ich mich zu verwandeln. Zuerst bemerkte ich es nur an
meinen Bewegungen und ich bewegte mich wie ein Samen, ganz schnell, schlängelnd,
sich fortbewegend. Diese Bewegung fiel mir total leicht, ich hatte überhaupt
kein Gefühl für Gewicht, für Körper, ich war total
leicht, wendig. Ich bewegte mich ganz schnell auf meiner Decke und darüber
hinaus. Ich schwamm in einem Schwarm von vielen Samen. Ab dieser Verwandlung
fiel mir auch das Atmen ganz leicht. Ich konnte ohne jede Blockade ganz
leicht ein- und ausatmen, ganz schnell, das war so toll. Mein Lebensgefühl
war das eines Fisches im Wasser. Und dann dachte ich mir, "Ach so,
so leicht ist, seine Ziele zu erreichen, Aufgaben zu erfüllen",
weil wir schon an der Eizelle angekommen waren.
Dann merke ich plötzlich, daß die eigentlich Aufgabe eigentlich
erst jetzt anging, nämlich die Eroberung der Eizelle. Ich hielt inne und
wollte wahrnehmen, wie ich es nun anstellen sollte, daß ich da reinkomme,
daß ich sie erobern, für mich gewinnen kann. Wir, alle Samen zusammen,
umschwammen die Eizelle. Dann wurde ich mir plötzlich meiner Macht bewußt
und ich spürte, wie meine Macht, Kraft und Potenz mich mehr und mehr anfüllte,
mich riesig machte. Ich spürte, daß ich nun stärker war als
alle anderen Samen, ich war der Königssamen und ab diesem Moment wußte
ich, daß ich es schaffen werde.
Ich sammelte immer mehr Kraft, Entschlossenheit und Zeugungswille in mir an,
mehr und mehr und mehr, bis ich riesig mächtig war. Ich umschwamm die
Eizelle mit meiner Macht und legte ein Netz der Macht um sie herum, ich nahm
sie mehr und mehr in meinen Bann. Sie war immer noch wie eine uneinnehmbare,
auch unheimlich mächtige Festung, die es mir auf keinen Fall leicht machte.
Ich wußte, daß sie meinen Tod fordert, anders wird sie sich mir
nicht öffnen.
Ich umgarnte sie mehr und mehr, verschwendete und verschenkte mich mehr und
mehr an sie. Ich konnte sie dafür gewinnen sich mir ein bißchen
anzunähern. Und dann hatte ich das Bewußtsein eines Mannes. Ich
spürte einen Phallus in meinem Schambereich und ich zog die Frau, als
Hüterin der Eizelle, immer mehr an mich heran. Es war ein Kampf der Giganten,
das war sooo anstrengend, bis sie sich überhaupt einmal von mir penetrieren
ließ. Und dann mußte ich mich bei jedem Penetrationsakt immer mehr
in meinem Zeugungswillen verdichten, bis ich tatsächlich dann das Gefühl
hatte gestorben zu sein und genau in diesem Moment "es geschafft" zu
haben, das Kind gezeugt zu haben.
Dann fiel ich wie tot auf die Seite um, so wie Männer es halt immer machen
nach dem Orgasmus.
Ich war in meinem Bewußtsein der Mann und auch der Same. Ich empfand
das ganze Erleben des Samens ganz klar nach.
Und dann umhüllte ich die befruchtete Eizelle mit meiner ganzen Liebe,
legte einen Liebeszauber um sie herum, damit sie wohl behütet war. Und
dann sah ich, wie in der spirituellen Welt, in der numinosen Welt, oder wie
soll ich sagen, halt in der numinosen Welt der Zeugung ein großes Fest
gefeiert wurde. Alle Samen freuten sich für den einen Samen, der es geschafft
hatte, es war so ein Freudenfest, so ein Glück, so eine Glückseligkeit,
das war unglaublich. Es kam auch die Göttin, die dem Kind ihren Segen
gab. Das war alles so wunderbar schön, die ganze Energie und Freude um
dieses Ereignis herum.
Dann sah ich noch den Samen, der gezeugt wurde, wie er die Ehrerbietung und
den Jubel des Samenvolkes entgegennahm und zum König gekrönt wurde.
Dann mußte ich so laut lachen, zum einen aus Freude, zum anderen weil
das genau die Triumph- und Jubelgefühle waren, über die ich mich
im Normalbewußtsein immer aufrege und mit denen ich Probleme habe. Genau
diese Triumphgefühle erlebte ich ganz deutlich in ihrer Unschuld.
Ich genoß diesen Zustand sehr und ließ ihn einfach ganz lang auf
mich wirken. Ich genoß es, mich dazu bewegen zu können. Alles war
so unendlich friedlich, erfüllt, vollbracht.
Mut zur Veränderung "schwappt" ins Alltagsbewusstsein
hinüber
Wie Teilnehmer der likatischen Atemsitzungen immer wieder berichten, ist
es oft geradezu eine Lust, die eigenen verkrusteten, verdrängten, ins
ewige Vergessen geschickten Erlebnisse und Strukturen während der Atemtrance
anzusteuern und zu erforschen. Dabei besitzt man zu jeder Zeit soviel Kontrolle über
das Geschehen wie nötig, um sich innerlich deutlich für oder gegen
den nächsten Schritt auf der Reise in die eigene Seele zu entscheiden.
Regelmäßig berichten die Personen dabei von einer allmählichen
Zunahme ihres Selbstvertrauens und ihres Erlebnishorizontes. Oft entstehe
spontan ein ungeahnter Mut zur Veränderung, welcher auch außerhalb
der Atemtrance immer öfter ins Alltagsbewusstsein "hinüberschwappe".
Das Geheimnis der Tiefenatmung ist die vertiefte, beschleunigte Atmung.
So wie psychische Blockaden meist mit einer Beeinträchtigung des Atmens
verbunden sind, wie etwa bei Angst- oder Schocksituationen, wo man den Atem
regelrecht anhält, führt die Beschleunigung und Vertiefung der
Atmung just in die andere Richtung. Widerstände werden verringert und
Räume des Bewusstseins können wieder geöffnet werden. Der
Atem durchdringt die körperliche, seelische und geistige Ebene. Er verbindet
quasi die grob- und feinstofflichen Prozesse in unserem Körper. Evelyn
Barrasch: "Nach einer Atemsitzung fühlen wir uns von einer erstaunlichen
Kraft und Energie getragen, von einem pulsierenden Lebensgefühl und
einem kaum mehr gekannten Vertrauen zu sich selbst und zum Leben". Manchmal
reichen die Erlebnisse während der Atemtrance auch über die eigene
Erinnerung hinaus und führen hinein in mythische, ja kosmische Bereiche
und Stimmungen. Wir begegnen längst verstorbenen Menschen, Vater, Mutter,
unseren Ahnen, mythischen Figuren. Manche begegnen Riesen und Zwergen, der
Sonne, den Tiefen des Ozeans usw.
Ich beschloss zu wachsen und immer größer zu werden
Tiefenatmungs-Sitzung von xxx am 9. April 2006:
Ich bin unruhig, unkonzentriert, und versuche, mich zu beruhigen, mit
Liebe anzufüllen gegenüber allem, was ist und noch kommen mag.
Ich lasse mich von der rhythmischen Musik mitreißen, gehe auch körperlich
ziemlich mit. Ich atme tief ein und verströmte meinen Atem fast sichtbar
in Richtung Zimmerdecke. Es ist, wie wenn ich unter Wasser bin, irgendwo
im Meer, und mein Atem sprudelt in Bläschen nach oben. Das gefällt
mir. Ich atmet da weiter hinein. Ich spüre, wie ich plötzlich
ein Taucher bin, mit Taucheranzug und Sauerstoffmaske, und wie ich in Richtung
Meeresboden absinke. Ich falle tiefer und tiefer, und Schwärme von
bunten Fischen schwammen an mir vorbei.
Ich kann dank dem Sauerstoffgerät atmen und genieße es, hier
in der Tiefe zu sein und keine Atemnot zu haben. Da kommt plötzlich
ein riesiger Hai auf mich zugeschwommen. Er schwimmt direkt mit seiner
spitzen Nase und seinem riesigen geöffneten Maul auf mich zu. Ich
merke, dass er es ernst meint, wie aggressiv er ist, und dass ich keine
Chance gegen ihn habe, es sei denn, ich gehe in die Offensive. Ich glaube,
ich habe dem Hai mit einem kräftigen Schlag auf die Nase gehauen und
ihm einen empfindlichen Stoß versetzt. Gleichzeitig beschließe
ich, zu wachsen und immer größer zu werden. Da kommen immer
mehr Haie aus allen Richtungen auf mich zu und umringen mich zähnestarrend
und angriffslustig. Plötzlich sind Hunderte Haie um mich herum, alle
mit aufgerissenem Maul, bereit, zuzubeißen. Ich beschließe,
weiter zu wachsen, und mich nicht von der Gefahr verrückt machen zu
lassen. Ich wachse und wachse, werde ein Riese, und dann verwandelte ich
mich in einen wunderschönen roten Fisch mit kunstvoll ausladenden
Flossen.
Auch als Fisch bin ich riesig und werde laufend größer. Die Haifische
dagegen wachsen nicht mit, und sind bald im Vergleich zu mir so klein wie Karpfen.
Zu Hunderten schwimmen sie um mich herum, ohne mir ein Haar zu krümmen.
Da setze ich mich in Bewegung und schwimme munter drauflos, fühle mich
pudel- bzw. fischwohl. Die Haie folgen mir und schwimmen wie ein riesiger Schwarm
neben mir her, allerdings nur noch als Begleiter und Freunde.
Ich wachse immer noch und verwandele mich endlich in einen riesigen Wal. Das
ist ein geiles Gefühl, ein mächtiges Gefühl, mich mit meiner
riesigen Fluke vorwärts zu bewegen und mich im Wasser zu aalen. Dann kommen
immer mehr Wale, und wir schwimmen zusammen in einer gewaltigen Formation.
Ich stoße Walschreie und Walgesänge aus – mal hohe und mal
tiefe Basstöne, und die anderen erwidern meinen Gesang, und es ist ein
geiles Gefühl von Macht, Gelassenheit, Zuversicht, Einssein. Dann will
ich mal an die Wasseroberfläche, nehme Tempo auf und schieße schräg
hinauf, immer schneller, und mache schließlich einen gewaltigen Satz
aus dem Wasser. Dann bricht das Bild ab.
Wenn man einmal den Blinker gesetzt hat
Die "Dynamische Tiefenatmung" ist für die Likatier
die wohl natürlichste "Technik", das menschliche Bewusstsein
unendlich zu erweitern und den Geheimnissen des eigenen Lebens und des Lebens überhaupt
auf die Spur zu kommen. Man kann seine Erlebnisse also nicht überdosieren,
sich übernehmen oder verschätzen, weil man mit seinem Atem paradoxerweise
auch in der tiefen Trance gleichzeitig die Intensität und Richtung kontrollieren
und verändern kann. "Jede Sitzung ist eine Reise in dieses gigantische
Kaleidoskop von unendlichen Möglichkeiten auf allen Ebenen des Seins,
welches Du selbst bist", meint Dave. Und er fährt fort: "Wie
eng das Korsett ist, in das wir Menschen uns zwängen, merkt man erst,
wenn man einmal den Blinker gesetzt hat, um die Autobahn des Alltags zu verlassen".
Die Dynamische Tiefenatmung ist solch ein Blinker, ja eine wunderbare Ausfahrt
heraus aus der eigenen Erstarrung, aus der Angst vor dem Leben." Und
der natürliche Boden für solch eine wunderbare Erfahrung ist die
Gemeinschaft von Menschen, ist ein vertrautes, heimatliches Umfeld. Die Menschen
im Stamm der Likatier bemühen sich seit Jahrzehnten, dieses Umfeld
für sich und andere zu schaffen. Vielleicht zeigt die Tiefenatmung gerade
deshalb bei den Likatiern so außergewöhnliche Ergebnisse.
Wie dumm zu denken, dass meine Scheide nur für den Beischlaf da ist
Tiefenatmungs-Sitzung von xxx am 12. August 2006
Das Atmen geht so gut wie noch nie. Zwischendurch Müdigkeit, Schwere
vor allem in den Schultern und Armen, dann das Gefühl, wie ein Vogel
zu Fliegen.
Kein inneres Thema. Mir ist zum Kotzen, ich versuche zu kotzen. Dann entsteht
ein inneres Bild. Im Halbdunkeln eines Kellers eine manngroße Sonne aus
Metall, die ich ankotzen wollte. Die Sonne ist streng! Sehr streng!
Du sollst!
Du mußt!
Du darfst! Diese Sonne wacht. Ist sie mein Vater? - - - und ich selbst bin
diese Sonne aus Metall oder Stein, groß, riesig, hart. Ich spüre
den Geist dieser Sonne in mir. Meine Besserwisserei, mein alles verstehen und
bewerten wollen. Ich bin gut, ich bin schlecht - und viel schlecht und was
ich alles tun muß, um gut zu sein. Scheiße - ich bin die Sonne.
Und wie in einem Science Fiktion geht sie wie eine Schiebetüre
auf und Inka-Krieger treten heraus. Ich fühle mich ohnmächtig
und klein und elend. Viel Ohnmacht. Wo ist meine Wut? Nur zum Kotzen! Ganz
schwach in meinen Armen. Versuche zu schlagen, an der Wand. Tut weh. Wut
nur schwach. Aber mir ist zum Kotzen. So besiege ich keine Inka Krieger...
How! Es geht! Gegen alle Schwere und Schwäche kann ich rufen. Aber meine
Arme sind schwach. Spüre die Energie in mir aufsteigen, sehe Energiesäule
von oben nach unten und spüre sie dann in mir: Stark und breit. Gefühl,
dass meine Scheide der Eingang für Energie ist. Wie dumm zu denken, dass
die nur für den Beischlaf oder das Gebären da sei. Dann fließt
die Energie über die Haut wie ein Strom oder Duschgel oder so etwas wie
die Aura oder Energie. Dann fließt die Energie durch mich und steigt
in mir auf. Durch die Scheide, Gebärmutter, Brust, Herz. Sehe wieder die
Sonne.
Eine Idee in mir entsteht. Ersetze die Sonne durch den Mond: Tue, was du Fühlst!
Und dann wandelt sich etwas in mir. Ich weine. Ein Liebesbrief an dich, den
ich schon lange schreiben wollte. Ich liebe dich noch immer, ich verzeihe dir
und bitte auch dich um Verzeihung. Das Glück - du mußt kein Gott
mehr sein. Und ich liebe dich noch immer. Und auch, wenn du mich nicht annimmst,
ich liebe dich weiter und immer.
Ich spüre Feuer im Bauch. Das Feuer der Liebe. Eine Feuersäule
brennt hoch. Darin sehe ich eine Maria mit Kind. Ich bin eine Fackel der
Lust und Begeisterung. Dann mein Bauch: meine Tochter darin. Ich schleudere
sie rund und wir haben jauchzenden Spaß. Ich schleudere meine große
Tochter rund und meinen Sohn rund und wir haben jauchzenden Spaß.
Ich bin total beglückt.