Jeder Baum lebt. Jeder Berg hat ein Wesen, jeder Stein
hat einen Geist. Jedes Haus ist beseelt.
Für den Stamm der Likatier gibt es nichts, was tot
ist. Alles, was existiert, ist lebendig. Die Likatier wollen allem die
Würde der Wesenhaftigkeit zugestehen. Wer ein Ding als tot betrachtet,
beraubt es seiner Würde und tötet sich damit letztlich selbst.
Denn wie ich die Welt anschaue, so bin ich.
Unter diesem Aspekt ist der in dieser Gesellschaft vorherrschende
Materialismus das Prinzip der toten Substanz schlechthin. Die Vielfalt
des Lebens wird beschränkt auf eine rein materialistische Ebene,
wo emotionale und seelische Zusammenhänge wegrationalisiert wurden.
An der Spitze dieser Sinnentleerung steht die Anschauung des Menschen
als reines Produkt biochemischer Prozesse. Infolgedessen geschieht Abgrenzung:
Verstand von Gefühl, Geist von Materie, Menschen voneinander und
von der Natur, Leben von Tod. Dieser Abgrenzung setzen die Likatier
das Lebensgefühl von Einssein entgegen. Sie wollen Integrationsfähigkeit
entwickeln, die keine Grenzen kennt und die höheren Zusammenhänge
der Welt als Grundlage für ein universelles Zugehörigkeitsgefühl
begreift.
Um der Wesenhaftigkeit von allem, was uns umgibt, Ausdruck
zu verleihen, haben die Likatier den Brauch der Namensgebungen entwickelt.
Bäume und Pflanzen, Häuser und Zimmer - alles wird geachtet
und geehrt, durch die Magie der Namensgebungen.
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