Die Übergänge des Lebens sind Momente, wo Menschen
an ihre Grenzen kommen, wo sie Schwellen übertreten. Das Leben
scheint sich in solchen Ereignissen zu verdichten. Dabei ist interessant,
dass jeder Übergang stark mit einer Todessymbolik verbunden ist.
Jede Geburt ist immer auch ein Ereignis "zwischen Leben und Tod".
Während ein Kind erwachsen wird, "stirbt" auf einer Ebene
das Kind in ihm. Der Sterbende ist am Ende seines Lebens ganz konkret
mit seinem physischen Tod konfrontiert. So, wie ein Mensch stirbt, so
lebt er auch. Um dem "Leben auf die Spur" zu kommen in seiner
ganzen Tiefe, sind diese Momente "des Todes", der "Transformation",
eben wo das Leben von uns einen Schritt in das Unbekannte fordert, besonders
geeignet.
In der Bewusstseinsverfassung des Patriarchats wird der Tod stark negiert
und abgelehnt. Er wird dort als eine grausame und unwiderrufliche Trennung
empfunden. Deshalb fällt es den Menschen heute auch so schwer,
gerade im Alltag einen positiven Bezug zum Sterben zu finden - die vielen
"kleinen Tode" die für eine Reifung im Leben wichtig
sind. In der Bewusstseinsverfassung des Matriarchats ist der Tod ein
wichtiger Aspekt des Lebens, das sich in einer ständigen Wandlung
befindet. Der Tod ist ein Übergang, eine Transformation im Kreislauf
des Lebens. |
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