Kultur

Hopi

Der Stamm der Likatier spürt eine tiefe Verbundenheit mit dem Stamm der Hopi. Likatisches Ziel ist es, diese Beziehung, die wir bisher nur aus der räumlichen Ferne, also nur in unseren Herzen pflegen, auszubauen, Kontakte herzustellen und daraus eine wirklich gelebte Freundschaft zu machen. Entstanden ist diese Idee eigentlich aus unserer eigenen Beschäftigung mit dem Thema "Stamm". Das Zusammenleben in einem Stammesgebilde, diese innere Beziehung und existentielle Verbundenheit der Stammesmitglieder zueinander und deren Beziehung zu ihrer Umgebung schien den Lechbewohnern die natürlichste und gesündeste Weise zu sein, wie Menschen zusammenleben. Da es ja traditionelle Stammeskulturen schon immer gab, war es den Likatiern schon lange ein Bedürfnis, als "Neuer Stamm" mit den traditionellen Stämmen Kontakt aufzunehmen und Beziehungen aufzubauen, um sozusagen auch eine innere geistige Verwandtschaft und Nachkommenschaft mit diesen alten Traditionen zum Ausdruck zu bringen.

Die Likatier hatten nicht nur das Ziel eine weltweite Bewegung "Neue Stämme" mit aufzubauen, sondern auch eine Freundschaft und Zusammenarbeit mit den traditionellen Stämmen und den Naturvölkern anzubahnen. Als erster Schritt wurde erwogen, daß sich die Likatier unter den zahlreichen traditionellen Stämmen einen auswählen, mit dem sie eine besonders intensive Beziehung aufbauen wollen. So überlegten die likatischen Stammesmitglieder lange, welcher der vielen alten Stämme wohl hierfür am ehesten geeignet ist. Nach gründlicher Abwägung entschied sich der Stamm der Likatier für die Hopi. Der Stamm der Hopi gilt nun als der älteste und traditionellste der Stämme Nordamerikas. Aufgrund seiner sehr alten und strengen Überlieferungen und Gesetze ist die Kultur und Spiritualität dieses Stammes noch sehr ursprünglich erhalten und nur sehr wenig durch Ausseneinflüsse verändert. Als ein Kernstück ihres Lebensprinzips finden wir eine tiefe Liebe und Verehrung gegenüber der gesamten Schöpfung und ein respektvolles und demütiges Einfügen in die Harmonie und in den Kreislauf des Lebens.

Da der Stamm der Hopi sehr auf die Bewahrung seiner Stammeswerte bedacht war und auch noch ist, ist Fremden der Zugang und auch der Einblick sowohl in das Stammesgebiet als auch in die tiefen Bedeutungen der Zeremonien und spirituellen Traditionen nicht gestattet. So sind Informationen über ihre Kultur und ihr tatsächliches inneres spirituelles Leben noch sehr oberflächlich und auf wenige Aspekte begrenzt. Auch hier wünschen sich die Likatier in Zukunft möglichst intensive persönliche Kontakte und Freundschaften mit Hopi-Stammesmitgliedern und ebenfalls eine Vertiefung und Erweiterung unseres Wissens über ihr wirkliches Leben.

Als äußeres Zeichen der von den Likatiern empfundenden Freundschaft und Unterstützung trägt das likatische Briefpapier den Schriftzug "Freunde der Hopi".

Hopi - Name

HOPI ist der Name des ältesten Ureinwohnerstammes der Schildkröteninsel (= ursprünglicher Name des nord- und südamerikanischen Kontinents.) Der Name HOPI bedeutet "Friede" bzw. "friedfertig". Nach den Mythen wurde er ihnen vom "großen Geist " in langer Vorzeit gegeben (siehe Mythen). Dabei handelt es sich nicht nur um einen Stammesnamen, sondern um eine Einstellung zum Leben: sanft, friedfertig und demütig gegenüber all den Dingen und Umständen, die vom Leben und vom Schicksal für jeden vorgesehen sind. Die Hopi haben als einer der wenigen Stämme auf diesem Planeten nie Krieg geführt. Als Volk des Friedens ertrugen sie z.B. lange mit Zurückhaltung und Demut die amerikanische Herrschaft, obwohl sie sich selbst immer als unabhängige und souveräne Nation betrachteten. Ihre Auflehnung gegen Unterdrückung und Zerstörung ihres Volkes besteht nun vor allem in der weltweiten Verbreitung ihrer Friedensbotschaft und in passivem Widerstand.

Hopi - Stammesgebiet und Wohnkultur

Das Stammesgebiet der Hopi finden wir im Südwesten der USA, im nordwestlichen Teil Arizonas. Nach "8o.ooojähriger Wanderung" (archäologische Zeugnisse dieser ausgedehnten Völkerwanderung finden sich an vielen Plätzen der USA), liessen sich die Hopi vor etwa 1100 Jahren in diesem Stammesgebiet nieder. 1882 wurde dort von der amerikan. Regierung ein Hopireservat eingerichtet. Das bis dahin bestehende Gemeinschaftsland wurde auf einzelne Familien aufgeteilt. Das überschüssige Land wurde dann dem Navajo-Reservat zugeteilt. Das heutige Hopi-Reservat befindet sich etwa mit einer Größe von 40 Quadratmeilen inmitten des Navajo-Reservates, was immer wieder zu Unruhen und Problemen zwischen diesen beiden Stämmen geführt hat.

Die Dörfer der Hopi liegen im Gebiet der sogenannten "3 Mesas" ("Mesa" heissen die steilen Felserhebungen, auf denen sich die meisten der Dörfer der Hopi befinden), das sich zwischen den Flüssen Colorado, Little Colorado und Rio Grande befindet. Die bedeutendsten Dörfer sind Hotevilla, Walpi und Alt-Oraibi, wobei letzteres der älteste dauerhaft bewohnteste Ort Amerikas ist mit einer durchgehenden Siedlungszeit von über 1.000 Jahren.

Die Häuser der Hopi bestehen aus Steinen und Lehm und sind meist sehr verwinkelt und übereinander geschachtelt in die Felsformationen eingebaut. Dadurch fallen sie dem oberflächlichen Betrachter zunächst nicht auf und geben den Anschein, als handele es sich überwiegend um natürliche Höhlen, die zu Wohnzwecken genutzt werden. Die Wohnräume wirken dadurch sehr naturnah und bieten durch ihre Verschachtelung vielen Menschen auf geringer Grundfläche viel Platz. Auch hier finden wir das Prinzip wieder, möglichst in einfacher Form, möglichst wenig entfremdet und zerstörend sich in die Gegebenheiten der Natur und der herrschenden Lebensbedingungen einzugliedern.

Hopi - Sozialorganisation

Die Hopi sind in matrilinearen Clans organisiert. Matrilinear bedeutet hier, dass sich die Mitglieder eines bestimmten Clans jeweils in ihren mütterlichen Ahnenlinien auf einen gemeinsamen Vorfahren beziehen, dessen Spur meist bis in die mythologische Vorzeit hineinreicht. D.h., die mütterliche Abstammungslinie ist die entscheidende und bestimmt die traditionellen Wurzeln. Es gibt 34 Clans (die bedeutendsten Clans sind: Feuer-Clan, Bären-Clan, Dachs-Clan, Bogen-Clan, Papageien-Clan, Adler-Clan, Spinnen-Clan, Wasser-Clan, Schlangen-Clan, Flöten-Clan, Coyote-Clan, Kürbis-Clan und Schwarzsamen-Clan) und etwa 12 Zeremonialgesellschaften. Letztere werden aus verschiedenen Clans gebildet und haben vor allem ihre speziellen Aufgaben in der Erfüllung der jahreszeitlichen Zeremonien und damit in der spirituellen Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes zwischen den Menschen und der großen Schöpfung.

Ein Clan besteht aus mehreren Familienverbänden und wird als Großfamilie betrachtet. Die traditionelle Leitung der Dörfer liegt in den Händen der verschiedenen Anführer der Clans und Zeremonialbünde, unter dem Vorsitz des Dorfoberhauptes. Jeder Clan hat seine eigene alte Tradition und Geschichte. Damit verbunden sind auch verschiedene zeremonielle Aufgaben im Laufe des traditionellen Jahresfestkreises, die jeweils nur von einem bestimmten Clan durchgeführt werden dürfen. Ebenso verhält es sich mit dem Hüten und Bewahren bestimmter alter spiritueller und ritueller Gegenstände, die traditionell jeweils innerhalb der Clans der Mütter weitergegeben werden. (z.B. die 4 heiligen Steintafeln, siehe bei Mythen und Legenden).

Hochzeiten werden innerhalb eines Clans nicht gestattet, da ein Clan in ihrer Vorstellung eine Art große Familie darstellt und ihre Mitglieder den Status von Geschwistern einnehmen. Gleichzeitig werden dadurch die Blutsverbindungen und verwandschaftlichen Bande unter den Clans gefördert, was natürlich noch zu einer größeren Verbundenheit und Identifikation untereinander führt. Nach der Heirat zieht der Ehemann in das Dorf seiner Frau, um dort zu leben (matrilokal).

Der Clan der Mutter, beziehungsweise der Frau, ist immer der bedeutendere und verlangt großen Respekt und Verehrung. Die Frauen übernehmen von ihren Müttern die entsprechenden traditionellen und rituellen Aufgaben, die dann von ihnen wiederum an ihre Töchter weitergegeben werden. Die Aufgabe des Vaters besteht vor allem im Schutz und in der Ernährung der Familie. Ausserdem obliegt ihm die Namensgebung für die Kinder. Auf diese Art und Weise wird jedes Hopi-Kind durch die Geburt schon in ein dichtes Netz von Familienverbindungen und Traditionen hineingeboren, was somit auf vielfältige Weise die existentielle Sicherheit und Aufgehobenheit jedes Stammesmitglieds gewährleistet.

Hopi - Gegenwärtige Situation

Wie oben bereists erwähnt wurde 1882 das freie Volk der Hopi von der amerikanischen Regierung zum Leben im streng festgelegten Hopi-Reservat gezwungen. Das Volk stand ab diesem Zeitpunkt unter der Vorherrschaft der amerikanischen Regierung und mußte tatenlos zusehen, wie ihre Souveränität, ihre Kultur und ihr geistiger und spiritueller Lebensraum Stück für Stück zerstört wurden. Nicht nur daß den Hopi ihr Land geraubt wurde, es wurde ihnen sukzessive die Erziehung ihrer Kinder, die Ausübung ihrer Religion, das Sprechen ihrer eigenen Sprache usw. ... untersagt. Es wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt und die Hopi-Kinder wurden gezwungen, sich in Internaten einer amerikanisch-christlichen Erziehung zur unterziehen, um sie ihrer Sprache und Kultur zu entfremden.

1934 wurde vom Bureau for Indian Affairs ein Stammesrat eingesetzt, um die Macht der traditionellen Führerschaft der Hopi zu unterlaufen. Damals nahm die Spaltung der Hopi in Fortschrittliche und Traditionelle ihren Anfang. Der Stammesrat wird von den Traditionellen nicht anerkannt. So kommt es seit Jahrzehnten schon zu existentiellen Auseinandersetzungen um Land und kulturelle Freiheit, wobei die traditionellen Hopi mehr und mehr in die Minderzahl kommen und den Repressalien fast ohnmächtig ausgesetzt sind. Als im Bereich der 3 Mesas dann in de 60er Jahren noch Bodenschätze in großem Umfang entdeckt wurden (Kohle, Öl und vor allem Uran), wurde dieses Gebiet, in dem das Reservat der Hopi liegt, sozusagen als "Nationales Opfergebiet" tituliert, wo zugunsten des Rohstoffabbaus keinerlei Rücksicht auf Land und Bewohner mehr genommen wurde und den Hopi, sowie den sie umgebenden Navajo Zwangsräumungen und Umsiedlungen angedroht wurden. Durch den Uranabbau wurde und wird aber auch ein Großteil des Landes radioaktiv verseucht und dies stellt damit auch noch zusätzlich eine Bedrohung für Leib und Leben der Stammesmitglieder dar. Die Traditionellen protestieren aber mit allen Mitteln gegen die Ausbeutung und Zerstörung ihres heiligen Landes und vor allem auch der darin befindlichen vielen alten spirituellen Kultplätze und Schreine, die den Hopi heilig sind und die zur Ausübung ihres Glaubens und ihrer Zeremonien unersetzbar sind. Viele dieser Stätten wurden gewaltsam zerstört, viele Stammesmitglieder mußten schon ihr Leben lassen in diesem Kampf gegen Unterdrückung und Zerstörung. Weltweit laufen viele Proteste und Hilfsaktionen, um diesem Völkermord und dieser Zerstörung Einhalt zu gebieten. Noch halten die Hopi an ihrer Lebensweise und ihrem heiligen Land fest, denn immer stärker wird die Sehnsucht nach der Erfüllung der Prophezeihung, dass in höchster Not endlich "die Rückkehr des Großen weißen Bruders" zu erwarten ist, der dieser Not und Ungerechtigkeit endgültig ein Ende bereitet und die Welt wieder in Harmonie und Gleichgewicht zurückführt.

Hopi - Prophezeiung

An meine Gefährten, die mit mir schwimmen!

Da ist ein Fluß, der fließt jetzt sehr schnell.
Er ist so mächtig und reißend, daß einige Angst haben werden.

Sie werden versuchen sich am Ufer festzuhalten und werden fühlen, daß Sie zerrissen werden.
Und Sie werden beträchtlich leiden.

Wisse, daß der Fluß seine Bestimmung hat.
Die Ältesten sagen, wir müssen vom Ufer loslassen
und in die Mitte des Flusses stoßen, unsere Augen offenhalten und unsere Köpfe über dem Wasser.

Und Sie sagen: Schaue, wer da mit Dir ist und feiere. In dieser Zeit der Geschichte dürfen wir nichts persönlich nehmen, am allerwenigsten uns selbst.
Denn in dem Moment wo wir dies tun, kommt unser inneres Wachstum und unsere Reise zum Stillstand.

Die Zeit des einsamen Wolfes ist vorbei.

Kommt zusammen, verbannt das Wort "Mühsal" aus Eurer Haltung und Eurem Vokabular.
Alles was wir jetzt tun, muss auf eine heilige Art und Weise getan werden und im Feiern.

Wir sind die, auf die wir gewartet haben.

Oraibi, Arizona
Hopi Nation