Land- und ForstwirtschaftIn der bisherigen Geschichte des Stammes der Likatier spielte die Land- und Forstwirtschaft nur eine sehr untergeordnete Rolle. Dies änderte sich vor wenigen Jahren, als die Stammesmitglieder sich entschlossen, verstärkt das Thema Gartenbau, sowie Land- und Forstwirtschaft in Angriff zu nehmen. Als erstes bemühte sich der Stamm, in den Besitz genügend großer land- und forstwirtschaftlicher Flächen zu kommen, was ihm auch gelungen ist. Derzeit besitzen die Likatier genügend Ackerland und Wiesen, sowie Wald. Seither finden verstärkt Aktivitäten in diesem Bereich statt.
Es ist möglich, im Bereich "Garten" und "Wald" im Stamm mitzuarbeiten, da wir noch viele engagierte und idealistisch eingestellte Helfer brauchen. Dies ist eine gute Möglichkeit, nach dem Besuch eines Kennenlernseminares, den Stamm intensiver kennenzulernen.
Eine der Visionen des Stammes der Likatier ist es, in jeder Hinsicht autark zu werden. Die Land- und Forstwirtschaft spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle, was die Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidung, Brenn- und Bauholz betrifft.Dazu kommt noch die gefühlsmäßige Wertvorstellung der Likatier, daß alles, was selber gesammelt, angebaut, gepflanzt und geerntet wurde und was vom eigenen Land stammt, eine ganz besonders hohe Qualität hat. Darin steckt die ganze Liebes- und Lebensenergie all der befreundeten Stammesmitglieder, die dabei mitgeholfen haben, die jeweiligen Dinge zur Verfügung zu stellen. Dies verwurzelt und verbindet den Menschen mit den Dingen, der Natur, dem Land mit seinen vielen Wesen und auch die Menschen untereinander.
Auf einem Teil der Flächen baut der Stamm im Moment Feingemüse, Kräuter und Kartoffeln an. Außerdem gibt es Versuche mit Getreide, Hügelbeeten und Gründünger.
Hierbei steht eher die Beschäftigung im Vordergrund:
Inspirierend sind z.B. Ideen des "Waldgarten", der Permakultur und Gedanken von Sepp Holzer, Wolf-Dieter Storl und Eike Braunroth.
Im Jahr 2002 konnte sich der Stamm 7 Monate von eigenen Kartoffeln ernähren, die vorher in gemeinsamen Aktionen gepflanzt, viel gepflegt und später geerntet wurden.
Bäume sind dem Stamm der Likatier besonders geliebte Wesen, denen man mit großem Respekt begegnet, und die nicht einfach willkürlich gefällt werden. Deshalb werden von den Stammesmitgliedern auf den forstwirschaftlichen Flächen nur tote Bäume, vom Wind umgebrochene Bäume oder stark von Schädlingen befallene Bäume (z.B. Borkenkäferbefall) gefällt. Da in den letzten Jahren der Wind viel Holz umgebrochen hat, konnte der Stamm einen großen Teil des Brenn- und Bauholzbedarfs aus dem eigenen Wald bestreiten.
Der Stamm strebt an, völlig autark in der Versorgung mit allen Gütern des täglichen Bedarfs zu werden. Die aktuelle Praxis orientiert sich dabei an einer Bedürfnishierarchie. Das bedeutet, daß der Stamm Schritt für Schritt seine Visionen verwirklicht und auch dabei Kompromisse eingegangen werden. In der Landwirtschaft wird zwar angestrebt, möglichst ohne Maschineneinsatz zu arbeiten und langfristig Permakultur-Waldgärten entstehen zu lassen. Auf der anderen Seite ist es dem Stamm wichtig, möglichst schon jetzt Lebensmittel in ausreichendem Maße selber zu produzieren, weshalb der Boden auch mit Maschineneinsatz nach den Richtlinien des biologischen Landbaus bearbeitet wird.
Der Stamm will bald damit beginnen, Milchkühe und Hühner zu halten, um den Bedarf an Milchprodukten und Eiern zu decken, obwohl jetzt schon einige Likatier zur rein vegetarischen Ernährung neigen, manche sogar Tendenzen zur veganen Lebensweise haben. Doch solange es im Stamm einen Verbrauch an tierischen Produkten gibt, wollen die Gemeinschaftsmitglieder diese lieber selber produzieren, als sie von anderen herstellen zu lassen. Die Selbstversorgung des Stammes mit Lebensmitteln befindet sich noch am Anfang, wobei das Thema "Selbstversorgung" in allen Bereichen des Lebens bearbeitet und vorangetrieben wird. Subsistenzwirtschaft ist für den Stamm eine wesentliche Vision, die so schnell wie möglich verwirklicht werden soll.
Vision des Stammes ist es, eine nachhaltige Landwirtschaft im Sinne der Permakultur zu betreiben. Permakultur kommt von "permanent agriculture" und bedeutet soviel wie "nachhaltige oder dauerhafte Landwirtschaft" und wurde von dem Australier Bill Mollison entwickelt. Für diese Idee erhielt er 1981 den Alternativen Nobelpreis. Permakultur ist der Aufbau umfassender, sich selbst erhaltender Ökosysteme zum Wohl von Mensch und Natur. Mittlerweile gibt es immer mehr Menschen, die sich für Permakultur interessieren und in zahlreichen Projekten nach diesen Konzepten arbeiten. Grundlage ist die Beobachtung und Nachahmung der Natur zur Schaffung dauerhafter, sich selbsterhaltender ökologischer Kreise. Permakultur versucht, nicht gegen die Natur zu arbeiten und Störungen auszuschalten, sondern durch Beobachtung zu lernen und Störungen als Teil der Lösung zu sehen. Das Ziel ist ein langfristiges Gleichgewicht.
Die Stammesmitglieder stellen sich im Endzustand Permakultur-Waldgärten vor, in denen es keine klare Trennung mehr gibt von "Wildwuchs" und "Kultur". Waldgärten sind eine Nachempfindung eines natürlichen Waldes. Ist er einmal angepflanzt und gestaltet, braucht er nur noch ein Minimum an Arbeit und liefert während der ganzen Wachstumsperiode Obst, Nüsse, Gemüse und Kräuter. Solche Waldgärten oder "Paradiesgärten" sind nicht nur für die Produktion von Lebensmitteln da, sondern schaffen einen lebendigen und vielfältigen Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen.
Da der Stamm am Alpenrand lebt, gibt es in der nächsten Nähe relativ unberührte bzw. noch unkultivierte Natur (die Alpen und das Alpenvorland), in der wir bereits jetzt einen (kleinen) Teil unserer Nahrung sammeln. Neben den Waldgärten ist eine Vision die ausgeprägte Kultur des Sammelns von wildwachsenden Kräutern, Wurzeln, Beeren, Pilzen, Heilpflanzen und anderem, auch außerhalb der stammeseigenen Ländereien, zu entwickeln. Auf diese Weise haben bereits jetzt viele Stammesmitglieder einen Bezug zu zahlreichen Wildpflanzen. Diese Sammelkultur soll in Zukunft einen breiten Raum im Leben und der Selbstversorgung des Stammes einnehmen. Dabei wird dann ein umfangreiches Wissen über die Landschaft und die Standorte von Pflanzen und Pilzen entstehen, was dem Stamm ein hohes Maß an Krisenfestigkeit und Überlebensfähigkeit im Katastrophenfall gibt.