Die Hopi sind in matrilinearen Clans organisiert. Matrilinear bedeutet
hier, dass sich die Mitglieder eines bestimmten Clans jeweils in ihren
mütterlichen Ahnenlinien auf einen gemeinsamen Vorfahren beziehen,
dessen Spur meist bis in die mythologische Vorzeit hineinreicht. D.h.,
die mütterliche Abstammungslinie ist die entscheidende und bestimmt
die traditionellen Wurzeln. Es gibt 34 Clans (die bedeutendsten Clans
sind: Feuer-Clan, Bären-Clan, Dachs-Clan, Bogen-Clan, Papageien-Clan,
Adler-Clan, Spinnen-Clan, Wasser-Clan, Schlangen-Clan, Flöten-Clan,
Coyote-Clan, Kürbis-Clan und Schwarzsamen-Clan) und etwa 12 Zeremonialgesellschaften.
Letztere werden aus verschiedenen Clans gebildet und haben vor allem ihre
speziellen Aufgaben in der Erfüllung der jahreszeitlichen Zeremonien
und damit in der spirituellen Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes zwischen
den Menschen und der großen Schöpfung.
Ein Clan besteht aus mehreren Familienverbänden und wird
als Großfamilie betrachtet. Die traditionelle Leitung der Dörfer
liegt in den Händen der verschiedenen Anführer der Clans und Zeremonialbünde,
unter dem Vorsitz des Dorfoberhauptes. Jeder Clan hat seine eigene alte Tradition
und Geschichte. Damit verbunden sind auch verschiedene zeremonielle Aufgaben
im Laufe des traditionellen Jahresfestkreises, die jeweils nur von einem bestimmten
Clan durchgeführt werden dürfen. Ebenso verhält es sich mit
dem Hüten und Bewahren bestimmter alter spiritueller und ritueller Gegenstände,
die traditionell jeweils innerhalb der Clans der Mütter weitergegeben
werden. (z.B. die 4 heiligen Steintafeln, siehe bei Mythen und Legenden).
Hochzeiten werden innerhalb eines Clans nicht gestattet, da
ein Clan in ihrer Vorstellung eine Art große Familie darstellt und ihre
Mitglieder den Status von Geschwistern einnehmen. Gleichzeitig werden dadurch
die Blutsverbindungen und verwandschaftlichen Bande unter den Clans gefördert,
was natürlich noch zu einer größeren Verbundenheit und Identifikation
untereinander führt. Nach der Heirat zieht der Ehemann in das Dorf seiner
Frau, um dort zu leben (matrilokal).
Der Clan der Mutter, beziehungsweise der Frau, ist immer der
bedeutendere und verlangt großen Respekt und Verehrung. Die Frauen übernehmen
von ihren Müttern die entsprechenden traditionellen und rituellen Aufgaben,
die dann von ihnen wiederum an ihre Töchter weitergegeben werden. Die
Aufgabe des Vaters besteht vor allem im Schutz und in der Ernährung der
Familie. Ausserdem obliegt ihm die Namensgebung für die Kinder. Auf diese
Art und Weise wird jedes Hopi-Kind durch die Geburt schon in ein dichtes Netz
von Familienverbindungen und Traditionen hineingeboren, was somit auf vielfältige
Weise die existentielle Sicherheit und Aufgehobenheit jedes Stammesmitglieds
gewährleistet.