Die Art des Denkens und Sprechens ist in der Hopi-Sprache in
einer sehr eindrücklichen Form verschieden von benachbarten Sprachfamilien:
Die Hopisprache kennt keine Trennung von Raum und Zeit. Zeit spielt bei ihnen
keine Rolle, sie existiert so auch in ihrer Sprache nicht, d.h. es existiert
kein Wort für die Zeit als ein gleichmäßig fliessendes Kontinuum.
Dieses Phänomen hat natürlich gravierende Auswirkungen auf das tägliche
Leben. Denn die Sprache gibt ja die Art und Weise wieder, wie unser Bewußtsein
die Wirklichkeit erlebt und interpretiert. Bei den Hopi existiert z.B. ein
ganz anderes Zeitgefühl als bei uns. Ihr Zeiterleben ist nicht linear,
sondern wohl als ganze Wirklichkeit in zyklischen Bewegungen.
Die Hopisprache enthält keine Wörter, grammatischen
Formen, Konstruktionen oder Ausdrücke, die sich direkt auf das beziehen,
was wir "Zeit" nennen. Sie bezieht sich weder auf Vergangenheit,
Gegenwart oder Zukunft, noch auf Dauern oder Bleiben ...
Die wirklichen Phänomene dieser sehr aussergewöhnlichen
Art und Weise, die Welt zu sehen und in der Sprache auszudrücken, werden
sicher noch Inhalt vieler Beschäftigung sein müssen, denn so wie
die Hopi ihre heiligen Orte vor neugierigen Blicken zu schützen vermögen,
so liegt vor allem über der Bedeutung der Hopi-Sprache noch ein großer
Schleier.